Die „Generation Vielfalt“ kennengelernt

Begeisternde Referenten und konkrete Ergebnisse beim Workshop-Nachmittag von GVO und IHK zur neuen Bewerber-Generation: Lehren aus der Sinus-Studie für das eigene Unternehmen mitgenommen

VILLINGEN-SCHWENNINGEN – Die „Generation Z“ verstehen und ihre Ausprägungen kennen: Das war der Wunsch der über 100 Gäste eines Vortrags- und Workshop-Events, das der Gewerbeverband Oberzentrum e.V. mit Unterstützung der IHK Schwarzwald-Baar Heuberg und der Schwenninger Krankenkasse am Mittwoch im BKK-Forum ausgerichtet hat. Und die Personalexperten, Ausbilder und Unternehmen wurden nicht enttäuscht: Zahlreiche konkrete Ergebnisse auf Basis exzellenter Information und anschließender Gespräche konnten sie mit nach Hause nehmen.

Die Rednerliste dieses Nachmittags unter dem Titel „#InstallGenZ – Hilfe, uns überrennen die Azubis“ war prominent besetzt: So erläuterte Professor Dr. Armin Trost in einem lebendigen Impulsvortrag, welchen Einfluss die zunehmend digitalisierte Welt nicht nur auf die neue Generation auf dem Arbeitsmarkt hat, sondern auch, wie die Digitalisierung unser Arbeitsleben verändert. Vom rund 100 Jahre alten Motto „wer nicht gehorchen lernt, kann später nicht befehlen“ zum lateralen Denken, das für erfolgreiches Arbeiten immer wichtiger wird, spannte der Personalexperte der Hochschule Furtwangen einen Bogen über die typischen Haltungen von Arbeitnehmern, die es zu verändern gelte, um als Unternehmen erfolgreich zu sein.
Moderatorin und Initiatorin Jasmin Biermann-Gässler hatte zuvor auch zwei Vertreterinnen der „Generation Z“ auf die Bühne geholt: Rosalie und Angelina Limberger vom Change-Pop-Projekt „11 wie Du“ präsentierten ihre Aktivitäten für die Stärkung von sozialen und nachhaltigen Standards auf der Welt. Ihren Fokus legen die beiden klar auf das Thema Klimaschutz und forderten die Besucher dazu auf, sich mit z. B. Baumpflanzaktionen daran zu beteiligen um dadurch mehr Aufmerksamkeit für die Unternehmen von einem ihrer Meinung nach wachsenden Anteil junger Menschen zu bekommen.

Dass die „Fridays for future“-Aktivisten, die derzeit das Bild der jungen Generation in den Medien stark prägen keineswegs die einzigen Vertreter ihrer Jahrgangsgruppen sind, das machte die Hauptrednerin des Tages deutlich: Christine Uhlmann, stellvertretende Leiterin der Sinus-Akademie, stellte die sieben in der jüngsten Sinus-Jugendstudie ermittelten Typisierungen vor, die aus der vermeintlichen „Generation Z“ eher eine „Generation Vielfalt“ werden lassen: So sei die junge Generation sich bewusst, dass sie angesichts des demografischen Wandels durchaus wichtig sei, um die spätere Versorgung der aktuellen Elterngeneration zu gewährleisten. Gleichzeitig beschäftigt die Jugendlichen aber auch die Sorge, wer später einmal für sie sorgen werde.

Doch so sehr diese Einstellung laut der Jugend-Expertin auch der neuen Generation gemeinsam sei, so unterschiedlich seien die Typen, die ansonsten die Arbeitenden von Morgen prägen: Die Palette reicht vom konservativ-bürgerlichen Jugendlichen, der sich extrem anpasst und keinen Ortswechsel wünscht bis hin zum expeditiven Typen, der sein Zuhause in einer Großstadt sieht, Entscheidungsfreiheit ebenso schätzt wie Kreativität und Leistung gerne bringt, solange sie den eigenen Ideen und Motivationen zugutekommt.

Die Zuhörer folgten gebannt den vielen Details und Ansätzen, wie man dieser Vielzahl an Ausprägungen als Anbieter von Berufsausbildungen und Jobs entsprechen kann. Und sie spendeten am Ende des rund eineinhalbstündigen Vortrags nicht nur reichlich Beifall, sondern gingen auch aktiv mit den gehörten Inhalten um: Bei sich anschließenden „World Café“-Arbeitsrunden ermittelten die Besucher in drei Gruppen, welche Folgerungen sich allgemein aus den gehörten Fakten für Unternehmen und die Region ergeben müssen – und welche konkreten Maßnahmen im eigenen Betrieb angegangen werden sollten, um künftig erfolgreicher mit der „Generation Vielfalt“ ins Gespräch zu kommen.

Das einhellige Fazit zu dieser intensiven Veranstaltung fiel begeistert aus: Übereinstimmend berichteten Teilnehmer abschließend von einem echten praktischen Mehrwert, der so nur selten bei solchen Vortragsangeboten zu finden sei.

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